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exploring the linguistic repertoire and media biographies in the context of forced displacement

apr. 2020 – mär. 2023

News

Linguistische Landschaften

Artikel vom 21. Februar 2020 erschienen in Die Presse

zum Artikel

Erinnerungen an die Telefonzelle

Artikel vom 23. November 2020 erschienen im Forschungs­newsletter der Uni Wien

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Vortrag

30. März 2021, 18:30
"Media and the heteroglossic repertoire: exploring mediality and agency from a biographical perspective"
#YouthMediaLife Conference 2021

zum Programm

Das Projekt

„Das Mediale, das ist die Unmittelbarkeit aller geistigen Mitteilung, ist das Grundproblem der Sprachtheorie …“

Walter Benjamin

Vor dem Hintergrund sich wandelnder Kommunikationstechnologien stellt sich die Frage, wie bestehende und neue Medien im Laufe einer Biografie genutzt und bewertet werden. Alltagsgegenstände der Kommunikation und Information können zu Objekten werden, die uns an vergangene Zeiten und möglicherweise auch an andere Orte erinnern: ein Gameboy aus den 1990ern, eine jugoslawische Fernsehserie aus den 1970ern, ein Kinderbuch in kyrillischer Schrift, eine Telefonzelle, der erste Computer, den die Familie besaß usw. Biografien von Menschen, die im Laufe ihres Lebens vor Krieg fliehen mussten und in einem anderen Land Schutz suchten, werfen besonders die Bedeutung von Mehrsprachigkeit auf: welche Rolle spielten Medien, um sich in einer neuen sprachlichen Umgebung zurecht zu finden, Kontakte aufrecht zu erhalten und herzustellen oder ein Gefühl von Kontinuität und Zugehörigkeit zu entwickeln?

Im Zentrum des Interesses steht jene Generation, die als Kinder oder Jugendliche vor dem Krieg in Jugoslawien in den 1990er Jahren flohen. Ihnen wurde ein Übermaß an Bekenntnis zu nationalen und sprachlichen Zugehörigkeiten abverlangt, sowohl von Seiten des Aufnahmelandes als auch der neu entstandenen Nationalstaaten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien. Vor dem Hintergrund, dass Angehörige dieser Zielgruppe einem starken Druck bei der Aneignung von Teilen ihres sprachlichen Repertoires ausgesetzt waren, wie werden Medien rückblickend von ihnen bewertet? Welche Handlungsspielräume wurden durch Medien eröffnet oder eingeschränkt?

Mehrsprachigkeit wird in diesem Projekt als „sprachliches Repertoire“ begriffen, nämlich die Gesamtheit aller kommunikativen Mittel, die einer Person zur Verfügung stehen. Diese sprachlichen Mittel werden mit bestimmten Situationen, Orten und Personen verbunden, die wir erlebt haben, sodass wir zu ihnen eine emotionale Einstellung haben. Der Fokus auf Medien lenkt die Aufmerksamkeit nun auf das Material, an das Sprache gebunden ist: Schallwellen, Papier, Haut, Stein, ein Display usw. Meist ist die Wahl eines bestimmten Mediums so selbstverständlich, dass sie uns gar nicht auffällt. Manchmal tritt die Materialität von Sprache allerdings mehr in den Vordergrund, nämlich genau dann, wenn es zu einem Konflikt kommt oder wenn wir ein Medium im Laufe des Lebens neu bewerten. Mit diesem Projekt wird eine bisher wenig beachtete Dimension des sprachlichen Repertoires untersucht, nämlich wie sich diese Materialität auf das Erleben von Sprache auswirkt. Aus Sicht der Sprecher*innen wird erforscht, wie Geschichte – als Zeitgeschichte und Mediengeschichte – im konkreten Erleben von Menschen Ausdruck findet. Dazu werden sprach- und medienbiografische Interviews mit Forschungspartner*innen geführt werden.

The Project

„Language is nothing else than a manifestation of our embodied sociality.“

Thomas Fuchs

Ever-changing media landscapes raise the question of how existing and new media have been used and reassessed in the course of a life. Everyday objects of communication and information might trigger memories of the past and of other places: a gameboy, a Yugoslav TV series of the 1970s, a children‘s book in Cyrillic script, a telephone booth, the first computer that the family owned. Multilingual biographies in the context of forced displacement raise specific issues regarding the relation of language and media use: what role do media play in the new linguistic environment in order to maintain communication with trans-local social networks, to establish new ones and to keep a sense of continuity, memory and emplacement?

Central to this study is the generation who fled the breakout of war in Yugoslavia in the 1990s as children and grew up in Austria. This generation was characteristically compelled to national and linguistic commitments, both in the country of residence as well as the newly emerging national states on the territory of former Yugoslavia. Considering the pressure that representatives of this target group were exposed to when appropriating linguistic resources, how do they retrospectively reassess media in the course of their lives? In what situations did they experience media as opening up opportunities or as a restriction of agency?

Multilingualism is conceived as “linguistic repertoire”, understood as the entirety of communicative resources at one‘s disposal. As these linguistic resources are associated to certain situations, places and people, they evoke affective attitudes. Furthermore, the perspective of media draws our attention to the material that language is bound to, i.e. how we expect a certain materiality to affect that what we want to say: sound waves, paper, skin, stone, a display etc. Most of the time, we do not reflect much on our media choices and take them for granted. The materiality of language however comes to speakers‘ attention in cases of conflict or when they reassess a medium in the course of life. The aim of this project is to explore a dimension of the linguistic repertoire that has up to now received little attention: how media affect the lived experience of language. To this end, language and media biographies are going to be collected in the form of in-depth interviews, potentially with the aid of media artefacts.

Projekt­leitung/Project leader

Dr.

Julia Sonnleitner

Biografie

Julia Sonnleitner ist Hertha-Firnberg-Postdoc in Angewandter Linguistik am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien. Sie studierte Slawistik, Kultur- und Sozialanthropologie und Sprachwissenschaft in Wien. Ihre Dissertation mit dem Titel Erinnerung aus zweiter Hand: Die born-free Generation in Südafrika und ihre Interpretation der Apartheid und des demokratischen Übergangs behandelt, wie sich Jugendliche gegenüber weitergegebener Erinnerung positionieren. In ihren Forschungsprojekten arbeitet sie vornehmlich mit ethnografischen Methoden, unter anderem in Kapstadt/Südafrika und am Wiener Zentralfriedhof zum Thema Sprachlandschaften. Ihr Forschungsinteresse umfasst Mehrsprachigkeit, Soziolinguistik der Medien, Sprache und Trauma, die Weitergabe von Sprache und Erinnerung, materielle Kultur und Sprachlandschaften.

Biography

Julia Sonnleitner holds a post-doc position in Applied Linguistics at the University of Vienna. She was trained in linguistics, anthropology, and Slavonic studies and holds a Ph.D in social and cultural anthropology. Her Ph.D Dissertation Transmitted Memory in South Africa: The born-free generation's interpretation of apartheid and the democratic transition focuses on positioning practices of youth in relation to transmitted memory. She has applied ethnographic methods, including fieldwork in Cape Town/South Africa and at Vienna's Central Cemetery as a semiotic landscape. Her research interests include multilingualism, the sociolinguistics of media, language and trauma, the transmission of language and memory, material culture studies, and semiotic landscapes.

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Förder­geber/Funding

Unterstütz­er*innen/Partners